1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Ein Turnier für Afrikas Fußballer

1. Februar 2023

Derzeit läuft die siebte "Afrikanische Nationenmeisterschaft" in Algerien. Ein kontinentales Länder-Turnier, bei dem ausschließlich afrikanische Spieler teilnehmen dürfen. Dort sollen neue Talente entdeckt werden.

https://p.dw.com/p/4MvL7
Die Eröffnungsfeier der Afrikanischen Nationenmeisterschaft im Nelson-Mandela-Stadion vor den Toren Algiers
Die Eröffnungsfeier der Afrikanischen Nationenmeisterschaft im Nelson-Mandela-Stadion vor den Toren AlgiersBild: Hamza Bouhara/Abacapress/picture alliance

Im Jahr 2009 kamen acht Nationen im Gastgeberland Elfenbeinküste erstmals zur ersten afrikanischen Nationenmeisterschaft CHAN (Championnat d'Afrique des Nations) zusammen. Das Besondere damals wie heute: Bei diesem Wettbewerb treten die Teams ausschließlich mit Spielern an, die in ihren heimischen Ligen spielen. Superstars vom afrikanischen Kontinent - wie etwa der Senegalese Sadio Mané (Bayern München) oder der Ägypter Mohammed Salah (FC Liverpool) - sucht man beim CHAN vergeblich. Einfacher Grund: Legionäre sind dort nicht spielberechtigt. 

Schmiede der Stars von morgen? 

Der einzigartige kontinentale Fokus hat Tradition und soll der Talentförderung in Afrika dienen. Das Turnier gilt als eine Schmiede der afrikanischen Stars von morgen. "Das CHAN ist eine wichtige Plattform, um neue afrikanische Stars zu entdecken, die dann bei anderen großen internationalen Turnieren glänzen können", sagte Algeriens Fußball-Idol Rabah Madjer, der mit seinem Land den Titel 1990 gewann, dem afrikanischen Fußballverband CAF.

Das Turnier kann und soll als weiteres als Sprungbrett dienen. Insbesondere über den Fußballmarkt in Frankreich kommen immer wieder Spieler auch zu Klubs in den europäischen Top-Ligen. Der Senegalese Papy Djilobodji beispielsweise spielte bei der Erstauflage 2009 beim ASC Saloum in der senegalesischen Stadt Kaolack und schaffte es später unter anderem in der Bundesliga bei Werder Bremen, für das er immerhin 14 Partien absolvierte. 

Internationale Trainer

Neben der Elfenbeinküste als Erstausrichter machte das alle zwei Jahre stattfindende Turnier bisher im Sudan, Südafrika, Ruanda, Marokko, Kamerun und nun in Algerien Station. Im Gegensatz zu den Spielern dürfen die Trainer allerdings auch aus dem Ausland kommen. So coachte beispielsweise Javier Clemente, von 1992 bis 1998 spanischer Nationaltrainer, beim CHAN 2014 in Südafrika das Team aus Libyen. Dort gewann die Trainerikone mit seinem Team im Finale gegen Ghana den ersten und bis heute einzigen Titel des Landes. 

Beim CHAN 2018 trainierte der Deutsche Antoine Hey, als Spieler unter anderem für Schalke 04 und Fortuna Düsseldorf aktiv, das Team aus Ruanda.  Kameruns Fußball-Idol Rigobert Song war, wie zuletzt auch bei der WM 2022 in Katar, verantwortlich für die Mannschaft seines Heimatlandes.  

Trainer der Fußballmannschaft Kameruns - Rigobert Song Bahanag
Kameruns Nationaltrainer Rigobert Song bei der WM 2022 in Katar. Bild: Lee Jin-man/AP/picture alliance

Absage des Titelverteidigers

Rekordsieger des CHAN mit je zwei Titeln sind die Demokratische Republik Kongo und Marokko, das in diesem Jahr Titelverteidiger gewesen wäre. Allerdings sagte der marokkanische Verband die Teilnahme am Tag des Eröffnungsspiels (13. Januar) kurzfristig ab. Zwischen beiden Ländern bestehen derzeit politische Spannungen. Offiziell begründet wurde die Absage mit einer "fehlenden Flugfreigabe” für die algerische Stadt Contstantine, einem der vier Spielorte des Turniers. 

Erstmalig gingen in diesem Jahr 17 Nationen an den Start - und damit eine Mannschaft mehr als bei den vorherigen Ausgaben. Insgesamt haben bislang 32 afrikanische Nationen mindestens einmal am CHAN teilgenommen. 

Algerien greift nach dem Titel

Algerien, das Team von Trainer Madjid Bougherra, spielt nach einem überzeugenden 5:0-Sieg im Halbfinale über Niger in seinem ersten CHAN-Endspiel am Samstag (Anstoß 20:30 Uhr MEZ) gegen den Senegal, der sich im Halbfinale gegen Madagaskar durchsetzte (1:0), um den Titel.  

Die Kulisse für das Endspiel bildet - wie auch schon beim Eröffnungsspiel zwischen Algerien und Libyen (1:0) - das nagelneue Nelson-Mandela-Stadion vor den Toren der algerischen Hauptstadt Algier. Das Bauwerk mit einem Fassungsvermögen von mehr als 40.000 Zuschauern war mit Turnierbeginn und in Anwesenheit von Zwelivelile Mandela, Enkel des südafrikanischen Nationalhelden und Namensgeber des Stadions, eingeweiht worden. Auch FIFA-Präsident Gianni Infantino wohnte der Eröffnungszeremonie bei. 

DW Kommentarbild David Vorholt
David Vorholt Redakteur, Reporter und Autor in der DW-Sportredaktion